BASF

Heute möchte ich euch meinen Chemie/Pharmawert BASF aus Ludwigshafen vorstellen. Ein zyklischer Aktienwert mit einer Dividendenrendite von 4,9% (Stand 2019).

Unternehmensinformationen

Das Unternehmen BASF

BASF (früher: Badische Anilin und Soda Fabriken AG) ist ein breit aufgestellter Chemie-Konzern, der nahezu in fast jeder Branche Kunden beliefert. Wusstest du dass BASF für Transport-, Bauindustrie, Energie- und Rohstoffsektor, Konsumgüterproduktion, Elektroindustrie, Gesundheit & Ernährung sowie Landwirtschaft produziert und Produkte beliefert? In über 90 Ländern hat die BASF-Gruppe Standorte.

Quelle: BASF Geschäftsbericht 2019

BASF beschäftigt für Forschung & Entwicklung rund 11.000 Mitarbeiter. Die wichtigsten Forschungsschwerpunkte sind aktuell: Rohstoffe (Umwelt und Klima), Nahrungsmittel & Ernährung sowie Lebensqualität.

Quelle: BASF Geschäftsbericht

Es gab in 2019 eine organische Neuausrichtung hin zu größerer Kundennähe, stärkerer Wettbewerbsfähigkeit und profitables Wachstum. durch das sogenannte Exzellenzprogramm wird die Verwaltung verschlankt und vereinfachen Abläufe und Prozesse. Eckpfeiler der neuen Organisation sind die kundennahen Unternehmensbereiche, funktional übergreifende Serviceeinheiten, die Regionen und ein schlankes Corporate Center (Strategie, Finanzen, Recht, Compliance und Steuern, …).

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Geschäftsfelder / Umsatzstruktur

Segmente

Ich werde hier etwas genauer auf die Geschäftsfelder von BASF eingehen, da wahrscheinlich die wenigsten wissen was ein Chemiekonzern alles herstellt und produziert.
BASF hat seit dem 01.01.2019 die Geschäftsfelder (Segmente) neu definiert und ausgerichtet. Grund dafür ist eine angestrebte optimierte differenzierte Geschäftsaktivität unter Berücksichtigung der marktspezifischen Anforderungen und Wettbewerbssituation. Darüberhinaus sind die Segmente nach Branchen bzw. Produkten ausgerichtet. BASF hat folgende sieben Segemente die ich nach dem Umsatzanteil absteigend sortiert habe (Zahlen aus 2019):

  1. Surface Technologies (Catalysts, Coatings) / 22%
  2. Materials (Performance Materials, Monomers) / 20%
  3. Chemicals (Petrochemicals, Intermediates) / 16%
  4. Industrial Solutions (Dispersions & Pigments, Performance Chemicals) / 14%
  5. Agriculture Solutions / 13%
  6. Nutrition & Care (Care Chemicals, Nutrition & Health) / 10%
  7. Sonstiges / 5%

Im Segment Surface Technologies bündelt BASF die Unternehmensbereiche Catalysts und Coatings. Das Segment umfasst Geschäftsfelder mit chemischen Lösungen für Oberflächen. Das Portfolio schließt zum Beispiel Lacke, Oberflächenbehandlung, Katalysatoren und Batteriematerialien für die Automobil- und die chemische Industrie ein.

Das Segment Materials setzt sich aus den Unternehmensbereichen Performance Materials (u.a. Kunststoffe für Transport-, Bau-, und Konsumgüterindustrie) und Monomers (Polyamide sowie anorganische Grundprodukte und Spezialitäten für die Kunststoff- und kunststoffverarbeitende Industrie) zusammen. Das Portfolio von Materials umfasst moderne Werkstoffe und deren Vorprodukte für neue Anwendungen und Systeme.

Das Segment Chemicals, bestehend aus den Unternehmensbereichen Petrochemicals (Basischemikalien) und Intermediates (Zwischenprodukte und Ausgangsstoffe für Lacke, Kunststoffe, Textilfasern, sowie Arznei- und Pflanzenschutzmitteln) , versorgt die übrigen Segmente mit Basischemikalien sowie Zwischenprodukten. Neben internen Abnehmern kommen die Kunden hauptsächlich aus der Chemie- und Kunststoffindustrie.

Im Segment Industrial Solutions, besteht aus den Unternehmensbereichen Dispersions & Pigments und Performance Chemicals. Hier entwickelt und vermarktet BASF Inhalts- und Zusatzstoffe für industrielle Anwendungen, zum Beispiel Kraftstoff- und Schmiermittellösungen, Polymerdispersionen, Pigmente, Harze, Elektronikmaterialien, Antioxidantien, Lichtstabilisatoren, Ölfeld-Chemikalien, Mineralverarbeitungs- und hydrometallurgische Chemikalien.

Im Segment Agricultural Solutions will BASF die Marktposition als integrierter Anbieter für Pflanzenschutz, Saatgut und digitale Lösungen weiter stärken. Das Portfolio umfasst Fungizide, Herbizide, Insektizide und biologische Pflanzenschutzmittel sowie Saatgut und Produkte zur Behandlung von Saatgut.

Das Segment Nutrition & Care besteht aus den Unternehmensbereichen Care Chemicals sowie Nutrition & Health. Dort bedient BASF die wachsenden Bedürfnisse und höheren Ansprüche an schnelllebige Konsumgüter. Zu unseren Kunden zählen Nahrungs- und Futtermittelhersteller, die pharmazeutische, die Kosmetik- sowie die Wasch- und Reinigungsmittelindustrie.

Der Umsatz von Sonstige nahm im Vergleich zu 2018 um €57 Millionen auf €2.898 Millionen zu. Hauptgrund waren die verbleibenden Aktivitäten des Papier- und Wasserchemikaliengeschäfts von BASF, die nicht Teil des Transfers an Solenis waren und unter Sonstige ausgewiesen werden. Unter Sonstiges lief auch das Öl- und Gasgeschäft (beendet am 30.04.2019 durch Zusammenschluss Wintershall DEA) sowie das Bauchemiegeschäft (beendet am 21.12.2019).

Umsatzstruktur

Die Umsatzstruktur nach Regionen ist wie folgt:

  1. Europa 40%
  2. Nordamerika 27%
  3. Asien-Pazifik 24%
  4. Südamerika, Afrika, naher Osten 9%

Geschäfts- und Wettbewerbsumfeld

Durch die weltweite Aufstellung agiert BASF im Kontext lokaler, regionaler und globaler Entwicklungen sowie unterschiedlichsten Rahmenbedingungen, unter anderem:

  • weltwirtschaftliche Bedingung
  • rechtliche und politische Regelwerke (z.B. EU-Verordnungen)
  • internationalen Handelsabkommen
  • Industriestandards
  • ökologischen Vereinbarungen (EU-Emissionshandelssystem)
  • soziale Aspekte (UN Menschenrechtscharta)

Neben den vielen hundert regionalen und lokalen Wettbewerber sind folgende globalen die Wichtigsten (das Kürzel und Zahl in Klammer ist das Land sowie die Marktkapitalisierung in Milliarden / BASF (50, DE)). Die fett markierten Unternehmen stelle ich bei meiner Aktienanalyse gegenüber:
Arkema (6, FR), Bayer (66, DE), Clariant (7, CH), Corteva (19, USA), Covestro (6, DE), Dow (27, USA), Dupont (29, USA), DSM (19, NL), Evonik (11, DE), Huntsman (4, USA), Lanxess (4, DE), Sinopec (5, CN), Solvay (8, B) und Wanhua (154, CN).

Air Liquide (55, FR) ist zwar auch ein Chemiekonzern, hat sich jedoch in anderen Bereiche festgesetzt, daher vergleiche ich dieses Unternehmen nicht mit der BASF. Ecolab (50, US) ist ebenso ein Chemiekonzern, jedoch auf die industrielle Reinigung spezialisiert.

BASF geht davon aus, dass in den nächsten Jahren weitere Mitbewerber aus dem nahen Osten und Asien weiter an Bedeutung gewinnen.

Globale Trends sorgen für Wachstumschancen für die chemische Industrie in Bereich demographischer Wandel, Digitalisierung, Bevölkerungswachstum und Elektromobilität.

Quelle: BASF Geschäftsbericht 2019

Mitarbeiter

Es gibt (Stand: 2019) 117.628 Mitarbeiter, davon 3.161 Azubis.

Quelle: BASF Geschäftsbericht 2019

Durch das Exzellenzprogramm geht BASF von einer weltweiten Stellenstreichung in Höhe von 6.000 Mitarbeitern bis 2021 aus.

Dividendenpolitik

Auf Basis des Jahresendkurs 2019 bietet BASF eine Dividendenrendite von 4,9% (€3,30). Eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr um €0,10. BASF bezahlt seit dem Jahr 1990 eine Dividende, seit 2010 ist diese mind. jedes Jahr um €0,10 angehoben worden. Die Dividendenstrategie ist auch in den Unternehmenszielen festgelegt:

Dividendenziele von BASF (Quelle: https://www.basf.com/global/de/investors/basf-at-a-glance/strategy/goals.html)

Nennenswerte Vorgänge im Geschäftsjahr 2019

  • Verkauf der Bauchemiegeschäfts für €3,17 Milliarden, Abschluss der Transaktion voraussichtlich in Q3-2020. Die Umsätze des Unternehmens zählten zum Segment Surface Technologies.
  • Kauf von Isobionics B.V. (Niederlande), ein Biotechnologieunternehmen das eine große Bandbreite von natürlichen Aromainhaltsstoffen entwickelt und produziert (Segment: Nutrition & Health). Der Weltmarkt hat ein jährliches Volumen von rund €20 Milliarden
  • die BASF Tochter Wintershall wurde mit dem Konkurrenten Dea zusammengeschlossen. Dadurch entstand Europas größter Gas- und Ölproduzent. Voraussichtlich ist der IPO in Q2-2020 geplant. Man erwartet Synergien im Jahr 2022 von rund €200 Millionen.
  • Transfer des Geschäfts für die Papier- und Wasseraufbereitungsindustrie (Ausgründung mit Solenis, Beteiligung 49%)

Ausblick 2020

BASF geht von keinen wesentlichen Einzelrisiken aus, die den Fortbestand von BASF gefährden. Darüber hinaus schätzt das Management das Jahr 2020 wie folgt ein: „Für das Jahr 2020 rechnen wir mit einem deutlich langsameren Wachstum der Weltwirtschaft im Vergleich zum Vorjahr. Wir erwarten, dass die weltwirtschaftliche Unsicherheit sehr hoch sein wird und Nachfrage- und Produktionsausfälle im Zusammenhang mit dem Ausbruch des Coronavirus das globale Wachstum erheblich belasten werden. Neben der Unsicherheit hinsichtlich des Marktwachstums und der Entwicklung wichtiger Abnehmerindustrien, ergeben sich wesentliche Chancen und Risiken für unser Ergebnis aus Margenvolatilitäten. Aus einer Eskalation der Handelskonflikte zwischen den USA und ihren Handelspartnern sowie einer zus#tzlichen erheblichen Verlangsamung des Wirtschaftswachstums in China resultieren weitere wesentliche Risiken. Eine solche Entwicklung würde die Nachfrage nach Vorleistungs- und Investitionsgütern noch stärker negativ beeinflussen. Sowohl die rohstoffexportierenden Schwellenländer als auch die fortgeschrittenen Volkswirtschaften wären hiervon betroffen. Dies gilt insbesondere für Europa. Weitere Risiken für die Weltwirtschaft bestehen in einer Eskalation geopolitischer Konflikte.“ (Quelle: BASF Geschäftsbericht 2019, S. 139).

Analyse BASF und Mitbewerber

Neben BASF habe ich Bayer, Dupont und Wanhua in die Analyse mit einbezogen. Beim chinesischen Chemiekonzern konnte ich leider nicht alle Daten erheben, daher wird das Unternehmen nicht weiter berücksichtigt.

Bei meiner Analyse betrachte ich unter anderem folgende Kriterien, die ich mir von verschiedenen Webseiten oder aus dem Geschäftsbericht direkt ziehe:

  1. Allgemeingültige Kriterien
    • KGV / KGV 5 Jahre
    • FK-Quote
    • Goodwill + Substanzquote
  2. Kriterien für stetige Unternehmen
    • Umsatz Wachstumsraten
    • Gewinn Wachstumsraten
  3. Kriterien für wachstumsschwache Unternehmen
    • Dividendenrendite, 
    • Dividendenerhöhungen der letzten 5 Jahre
    • %uale Dividendenausschüttung

Aus dieser Auswertung und Punkteverteilung ergibt sich folgendes Bild:

KriterienBASFBayerDupont
Summe 1.)2-4-1
Summe 2.)-202
Summe 3.)42-1
Total4-21

Am Ende gibt es einen klaren Favoriten aus meiner Sicht. BASF ist sehr starker Dividendenwert und ist extrem breit aufgestellt als Chemieunternehmen. Dazu ist der aktuelle Aktienkurs für mich ein klarer Kauf. Zwar ist die Aktie seit 2018 in einem Abwärtstrend, aber das ist bei zyklischen Aktienwerten nicht außergewöhnlich. Ich denke das aktuelle Kursniveau ist super als Einstieg geeignet, daher werde ich auch bis vor der Hauptversammlung (Ende April) auf jeden Fall nachlegen.

Quelle: Onvista.de

Sobald die Gesamtkonjunktur anziehen sollte, profitieren meist zyklische Aktien überproportional. In der Zwischenzeit kassiere ich Dividenden. Erwähnenswert ist außerdem noch der geringe Goodwill von BASF (9% in Relation der Aktiva), während Bayer (31%) und Dupont 48% weit höhere Goodwill haben. Ich sehe im Goodwill immer ein Risiko, vor allem wenn der Goodwill auf einmal niedriger bewertet wird! Auch beim aktuellen KGV ist BASF eher unterbewertet, auch ggü. den anderen Unternehmen.


Bildquelle sowie Urheberrecht des Header bzw. Vorschaubilds: BASF SE


Die Aktie habe ich leider bereits vor der „Corona“-Krise gekauft, weshalb ich auch deutlich (-20%) im Minus bin (Stand: 04.03.2020). Damals hatte ich glücklicherweise nur eine „halbe Position“ gekauft, da sich meine Aktienstrategie auf amerikanische und asiatische Aktien konzentriert (europäische Aktien sind lediglich mit 20% im Aktienportfolio berücksichtigt). Wie gesagt, werde ich nochmals zugreifen, um bei den aktuell günstigen Kursen einen Yield of Cost (YoC) von 6%* zu kassieren.
*Stand 04.03.2020 -> Dividende €3,30 / aktueller Kurs €55,09.

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